17#061
08.05.2017 (20:15 Uhr)
Eintracht-Stadion, Braunschweig
23255 Zuschauer (2300 Gästefans)
2. Bundesliga, 32. Spieltag
Eintracht Braunschweig - 1. FC Union Berlin 3:1 (1:0)
Wenn Union in Braunschweig spielt, begeistert dies seit je her die Massen. Und so gab es auch dieses Mal ein ausverkauftes Stadion. Die heute auf drei Mann und eine Frau reduzierte Reisegruppe Sonnenschein machte sich gegen 15:30 Uhr aus der Stadtmitte auf die knapp dreistündige Fahrt nach Niedersachsen. Da es sich gerade eingeregnet hatte, musste zum stärksten Mittel gegriffen werden. Also hieß es, Sonnenbrille auf und den Wettergott zur Reaktion auffordern. Es klappte und ab Brandenburg schien vereinzelt die Sonne. Nach dem standardmäßigen Stopp in Königslutter wurden die restlichen Kilometer zügig zurückgelegt und eine Stunde vor Spielbeginn das Auto im VW-Gewerbegebiet geparkt werden. Aufgrund der Lauffaulheit einiger Anwesender wurde doch tatsächliche eine Station mit der Tram zurückgelegt. Na ja, bei den horrenden Ticketpreisen kann man die enthaltenden ÖPNV-Gebühren auch einmal nutzen.
Am Stadion gab es dann das übliche Chaos für den Gästeblock, Massen an Menschen und intensive Einlasskontrollen.
Das Spiel begann mit einer schönen Choreo der Heimfans, welche aber wenigstens mal eine Rauchbombe verdient gehabt hätte. Aber die Zeiten ändern sich leider. Die Heimtribünen wurden mit blauen und gelben Regenponchos ausgestattet, was ein einheitliches Bild suggerierte. Dass sich in den letzten Jahren in BS einiges geändert hat, merkt man nicht nur an dem supportarmen Klatschpublikum, sondern auch an einer äußerst eigenartigen Ansprache vor dem Anpfiff. Das Publikum ist nach einem Jahr in der Bundesliga wohl verwöhnter geworden und die Erwartungshaltung einiger im Fanlager erdrückt wohl die junge Mannschaft.
Das sind doch die Momente, wo man sich fragt, ob man überhaupt aufsteigen möchte… Wenn ein solches Abenteuer dann so endet.
Union bemühte sich dann auch schnell, geordnete Verhältnisse herzustellen und meine Gedanken an einen Aufstieg zu verdrängen. Trotz übermächtigem Ballbesitzfußball sprang nichts heraus, aber ins eigene Tor hinein. Mathematisch sachlich betrachtet ging es mit einem 1:0 in die Pause, in welcher man sich ganz analog mit sich selbst oder den anderen Menschen beschäftigen musste, da das Handynetz nur wenig durchließ.
Die zweite Hälfte begann mit einem Schock. Puncec hatte sich nach der gelben Karte in der ersten Halbzeit auch gleich noch eine weitere Gelbe eingeheimst, die durch den Schiri durch eine rote Karte veredelt wurde. 40 Minuten Unterzahl standen an. Union schaltete hinten auf Dreierkette um und blieb weiter bissig, um dann aber in einem verträumten Moment, das 2:0 zu kassieren. Den Hergang will ich hier nicht aufschreiben, weil er mich wohl auch noch in einigen Jahren aufregen wird. In die Ansage des Stadionsprechers und den Jubel folgte der Anschlusstreffer durch Thiel, was ein gutes Zeitmanagement bedeutete. Union kam nicht mehr richtig in Schlagdistanz und fing sich – ausgerechnet – durch Prügel-Kumbela noch das 3:1, was den Endstand bedeutete. Platz 4 wurde gefestigt und BS ging hoch auf den 2. Platz.
Der Auswärtssupport war solide und wurde durch drei Capo dirigiert. Ali war zurück auf dem Zaun und wurde auch mit Banner begrüßt. Die „Scheiß auf Liga 1“ – Gesänge zeigten dann, dass die Realität wohl angenommen wurde.
Nach dem Abpfiff ging es innerlich angesäuert und heiser zurück zum Auto.
Dank blickiger Fahrweise wurde die vorletzte U-Bahn erreicht und die verbliebenen Mitglieder der Reisegruppe nach Hause gebracht. Um 2 Uhr kam der Sandmann und um 7:45 Uhr das Weck-Signal.
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