Zwischen Mailand und Schlaflosigkeit
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29.10.2017 (20:45 Uhr)
Stadio Olimpico Grande Torino, Torino
18309 Zuschauer (350 Gästefans)
Serie A, 11. Spieltag
Torino FC – Calgiari Calcio 2:1 (1:1)
Nach dem Spiel in Genua hing dann doch der Magen etwas in den Seilen und in einem der zahlreichen gastronomischen Einrichtungen konnte zumindest ein Panini käuflich erworben werden.
Die ersten Meter Richtung Turin liefen dann trotz aller Befürchtungen doch relativ zügig. Problematisch war dann jedoch die Aufforderung, nach links abzubiegen, ohne dass dies erlaubt war, also musste eine alternative Route genutzt werden, die dann wiederum im Stau endete. In der Summe dauerte es rund 20 Minuten länger. Auf der Autobahn selbst ging es dann aber flüssig weiter. Schockierend war wieder die Höhe der Maut. 14,90 Euro + 1,90 Euro kostete der Weg von einem zum anderen Stadion, wofür es allerdings eine Zeitersparnis von zirka zwei Stunden gab.
Wenigstens die Parkplatzsuche verlief erfreulich. Im Gegensatz zu anderen Orten in Italien, konnte man ausgehend vom Stadion im Umkreis von zwei Kilometer einen Parkplatz finden.
Auf dem Fußmarsch zum Stadion konnte dann bereits das Backup für die Nahrungsaufnahme erspäht werden, falls die Versorgung im Stadion erfolglos verlaufen sollte.
Aufgrund der Entfernung zwischen Turin und Calgiari sowie der ersten Erfahrung nachmittags in Genua rechnete hier wirklich niemand aus der Reisegruppe mit Gästefans, aber es waren welche da. Gut 350 Leute konnte man auf die Entfernung erspähen; wirklich hörbar waren sie aber nicht.
Trotz der Weite konnte das Olympiastadion, als Heimspielstätte des siebenmaligen italienischen Meisters, visuell überzeugen; zudem war es mit mehr Sitzplatz (Achtung Wortspiel) ausgestattet. Über die Bezeichnung der Blöcke und das Einlasssystem verliere ich besser keine weiteren Worte. Nur so viel sei gesagt. Zwar wurde am Einlass mit Metalldetektor kontrolliert, aber das so oberflächlich, dass man hätte darauf auch verzichten können.
Vor dem Anpfiff gab es dann musikalische Leckerbissen in Form der Hymne und anderem vereinsbezogenen Liedgut. Bei „Ancora Toro“ und „Grande Torino“ kam schon etwas italienisches Flair auf.
Noch vor Spielbeginn konnte man erspähen, dass sich der Support auf zwei Kurven verteilen würde. Hinter jedem Tor waren Fanblöcke von Torino aktiv. In den ersten zehn Minuten war die Curva Maratona still. Mit einem abgesperrten Bereich und eben dieser Stille wurde gegen die Repressalien im italienischen Fußball protestiert. Die Dissidenten in der Curva Primaverda machten dagegen ihr eigenes Ding. (Danke an dieser Stelle für die Informationen an altravita.com.)
Auffällig war, dass im Gegensatz zu Polen, die Leute von der ersten Minute an im Stadion waren. Pünktlichkeit ist also kein deutsches Phänomen.
Nachdem der Stimmungsboykott beendet wurde, war es durchaus ein schöner Abend. Der Support wurde abwechslungsreich und innovativ gestaltet; mal leise, dann wieder laut.
Fußballerisch konnte das Spiel aber über 90 Minuten hinweg nicht überzeugen.
Torino war bemüht, das Spiel zu machen. Die Gäste hingegen standen hinten drin und lauerten auf Konter. Plötzlich stand es 0:1.
Besonnen und mit der nötigen Aggressivität kämpfte sich die Heimmannschaft wieder ins Spiel zurück und schloss einen sehr sehenswerten Konter zum 1:1 ab.
In der Pause wurde wieder tolle italienische Fußballfolklore eingespielt.
Die zweite Hälfte bot ein ähnliches Bild wie Hälfte eins. Allerdings wurde es noch ruppiger und der Schiri wirkte doch das eine oder andere Mal reichlich überfordert. Neben dem 2:1 der Gastgeber, welches mit etwas Rauch auf den Rängen gefeiert wurde, bot der Heimkeeper Sirigu ein Highlight, indem er seinen eigenen Mitspieler von hinten den Ball an den Kopf schoss und für eine minutenlange Behandlungspause sorgte.
Nach 90 Minuten plus sechs Minuten Nachspielzeit wurde das Spektakel dann beim Stand von 2:1 beendet.
Da aufgrund der Gästeanhänger der direkte Weg zum Auto versperrt war, wurde der abendliche Spaziergang noch um zusätzliche 1,5 Kilometer erweitert.
Nach einem späten Abendessen, der Überwindung der italienischen Tankstellenhürden und der Heimfahrt, war die Reisegruppe wohlbehalten gegen 1:30 Uhr wieder im Hotel. Mein Körper hatte aufgrund der Anspannung durch die Fahrt leider seinen Schlafpunkt überschritten und versuchte im Rahmen des Notprogramms den Schlaf zu unterbinden. So ist es dann manchmal
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