Zwischen Anspruch und Scheitern
18#003
26.01.2018 (18:30 Uhr)
Stadion an der Alten Försterei, Berlin
21734 Zuschauer (1800 Gästefans)
2. Bundesliga, 20. Spieltag
1. FC Union Berlin – 1. FC Nürnberg 0:1 (0:1)
Heute stand endlich wieder Fußball im heimischen Köpenick auf der Tagesordnung.
Nach dem schmeichelhaften 2:2 in Kiel gab heute der Club aus Nürnberg seine Visitenkarte ab. Beide Mannschaften mussten gewinnen, um weiter im Aufstiegskampf dabei sein zu können.
Im Stadion dann gab es dann erst einmal Instruktionen via WALDSEITE. Es wurde zum Boykott aufgerufen, aber nicht etwa gegen die durchwachsenden Ergebnisse der letzten Wochen, sondern gegen den Kommerz der Branche. Alle Banner waren eingerollt und auch die Gäste beteiligten sich. Diese stellten einen eindrucksvollen, schwarzen Block.
Union verschlief wieder den Beginn und brachte sich früh ins Hintertreffen. Eine Ecke in der elften Minute verwandelte Nürnberg via Kopfballtor zum 0:1. Leider waren die Gästefans dann nicht mehr zu halten, verließen die Protestschiene und feierten mit voller Kapelle.
Die Mission Heimsieg wurde damit nicht leichter.
Vielmehr mühte sich Union, vorzugsweise über die linke Seite, hatte aber gegen tiefstehende Nürnberger kein Rezept, deren Abwehrriegel zu knacken.
Der stellenweise sehr aktive Gogia brachte in der 22. Minute einen ordentlichen Schuss aufs Tor, welcher jedoch gehalten wurde.
Im Anschluss an diese Aktion zeigte sich ein unverändertes Bild. Union marschierte weiter, tat sich aber im Spielaufbau sehr schwer und wackelte immer wieder in der Verteidigung.
Es war dann erneut Gogia, der in der 27. Minute nach einem schönen Hedlund-Pass nur ans Außennetz traf. Der Torjubel hinterm Tor verstummte schnell wieder.
Nürnberg wartete einfach ab. Spätestens jetzt wäre wohl mehr Pressing erforderlich gewesen, aber die Köpfe wirkten nach wie vor nicht frei.
Angriff um Angriff rollte über die linke Seite und Gogia, was den totalen Kontrast zum Dienstag in Kiel darstellte und das Fehlen von Skrzybski deutlich machte. Union drückte sich jetzt besser vorne rein, war aber weiterhin in der Defensive anfällig. Gogia und Polter sorgten für ein inzwischen entstandenes Chancenplus.
Mit einem unbefriedigenden 0:1 ging es in die Halbzeitpause.
In der Halbzeitpause wurde berichtet, dass Felix Magath im Stadion sei.
Nürnberg verlängerte eigeninitiativ die Pause um drei Minuten. Dann ging’s weiter.
Schon in der Anfangsphase zeigte sich das drohende Unheil. Nürnberg spielte gnadenlos auf Zeit, was jedoch ungeahndet blieb.
Und weiterhin fehlte die Breite im Spiel. In dieser Hälfte schien die rechte Seite die auserkorene zu sein. Über Links kam nichts mehr.
Das Spiel kannte nun nur noch die Richtung Gästetor, ohne diesem jedoch wirklich gefährlich zu werden. Im Fußballjargon bezeichnete man dies wohl als optische Überlegenheit.
Nun hieß es, Geduld haben und konzentriert bleiben. Dann war hier noch alles drin. Zudem musste man hoffen, dass die Kraft reicht.
Ab der 70. Minute kam dann - erstmals in der zweiten Hälfte - so etwas wie Entlastung für Nürnberg zustande. Dabei hatte Union Glück in der 74. Minute, dass das Handspiel nach einer Ecke nicht geahndet wurde.
Die letzten 10 Minuten entwickelten sich zu einem offenen Schlagabtausch.
Die 83. Minute brachte die zweite gelbe Karte für Leistner und damit den vorzeitigen Gang in die Kabine. Warum ein ähnlich geartetes Foul auf der Gegenseite wenige Minuten davor ohne entsprechende Konsequenzen blieb, konnte nicht beantwortet werden.
Das Wort Schlagabtausch hatten die Sportsfreunde Salli und Hosiner zu wörtlich genommen. Nach einem Tumult an der Auswechselbank der Gäste gab es rote Karten für beide Streithähne.
Nach vier Minuten Nachspielzeit beendete der Schiri die Bemühungen beider Mannschaften und pfiff ab.
Wovon aber die Nürnberger am Ende derartig kaputt und fertig waren, fiel schwer zu beantworten.
Ein großer Kampf, der nicht belohnt wurde, spülte Nürnberg auf eins und Union ins unbedeutende Mittelfeld der Liga.
Die „Aufwachen-Rufe“ einiger Zuschauer waren mir jedoch unverständlich.
Der Teil nach dem Spiel wurde heute größtenteils ohne Musik gestaltet, was auch mal charmant war.
In der Abseitsfalle wurde dann noch eine Auswertung im großen Stil vollzogen.
Am übernächsten Montag geht’s in Bielefeld wieder um drei Punkte und die neue Chance, Anschluss an die ersten drei Plätze herzustellen.
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