Zwischen "Lass ruhig die Tür uff" und "die Sonne hat es verdient"
18#012
18.02.2018 (13:30 Uhr)
Eintracht-Stadion, Braunschweig
21150 Zuschauer (2300 Gästefans)
2. Bundesliga, 23. Spieltag
Eintracht Braunschweig - 1. FC Union Berlin 1:0 (1:0)
Nach der späten Rückkehr aus Prag ging am Sonntag, unchristlich früh, um 9:00 Uhr wieder auf die Piste. Die Reisegruppe Sonnenschein wurde heute durch PanM unterstützt, der sich tatsächlich sein erstes Union-Auswärtsspiel gönnte. Modernste Technik brachte uns heute zum Spiel. Buschi hatte sein neues Spielzeug zur Verfügung gestellt und dieses fuhr für mein Empfinden schon beinahe autonom. Da es zudem auch noch sehr schnell fuhr, erreichten wir sogar noch das Kult-McDonald’s in Königslutter zur Frühstückszeit. Nachdem alle gesättigt waren und andere Reisegruppen begrüßt wurden, ging es auf die restlichen Kilometer. Um 12 Uhr schließlich wurde der Parkplatz am Zielort erreicht. Da eine Seite den Ausstieg während des Verkehrs meistern musste, kam bei Buschi kurzzeitig Angst um sein technisches Wunderwerk auf, da der letzte Aussteigende eben nicht die Tür hinter sich schloss.
Die üblichen Diskussionen Straßenbahn vs. Laufen konnten dank des schönen Wetters schnell überwunden werden.
Nachdem ich den Zutritt zum Stadion noch herauszögern konnte, durften wir ab 13 Uhr dem üblichen Kommerzmist im Stadion beiwohnen. Dies wirkte abermals schrecklich, da wir fußballtechnisch einfach anders sozialisiert sind, aber für diesen Teil des Landes war es wohl einfach obligatorisch.
Der Gästeblock war bereits liebevoll vordekoriert und für die Choreo vorbereitet und als es dann losging, sah es bestimmt auch schön aus. Auf den Einsatz von Pyrotechnik wurde heute verzichtet.
Insgesamt fiel auf, dass in der „Fußballstadt Braunschweig“ das Interesse an der Eintracht in sportlich nicht so knackigen Zeiten doch ein anderes ist. Das Stadion war heimseitig nicht ausverkauft.
Die ersten Minuten der begannen ausgeglichen und seitens Union konzentriert. Immerhin fünfzehn Minuten hielt dieser Zustand an, bis der Ball bei schönstem Sonnenschein im Anschluss an eine kollektive Tiefschlafphase der Abwehr unten rechts im Tor einschlug.
Aber Union ließ sich anfangs wenigstens nicht entmutigen und versuchte, ins Spiel zurückzufinden. Dies gelang jedoch überhaupt nicht.
Braunschweig agierte klug und kreierte Chance um Chance.
Allein die Eckenstatistik nach 30 Minuten sprach Bände.
Nach 35 Minuten gab es den ersten Wechsel bei Union. Prömel kam für Fürstner, was kurioserweise mehr Kontrolle ins Spiel brachte.
Vor der Halbzeit kam etwas Bewegung rein.
Neben dem Sitzplatzblock positionierten sich Gestalten, was natürlich nicht unbemerkt blieb. Die sportlich-erlebnisorientierte Fraktion Unions bezog alsbald Stellung und blieb wachsam. Da Team Blau heute aber ebenfalls sehr aufmerksam und vorbeugend war, wurden die finsteren Gestalten des Platzes verwiesen und die friedliche Eintracht im Stadion wieder hergestellt.
Zur Halbzeit blieb es beim 1:0 und einer alarmierend dürftigen Leistung unserer Mannschaft bis dahin.
Die zweite Hälfte begann mit einem offensiveren Auftreten unseres Vereins. Braunschweig hingegen lauerte auf Kontermöglichkeiten.
Die Heimseite skandierte „jeder Rote ist ein Hurensohn!“; mehr schwappte jedoch nicht von der anderen Kurve rüber. Der Auswärtsblock hielt sich solide, ohne aber zu überzeugen. Insgesamt besuchten das Spiel heute 21150 Zuschauer.
Hofschneider brachte mit Hartel einen weiteren offensiven Spieler und nahm Parensen runter, was kurz vor Schluss (89. Minute) beinahe noch Früchte getragen hätte, als der Eintracht-Keeper per Großtat gegen Polter hielt.
Zwei Minuten Nachschlag gab es, welche jedoch ungenutzt vergingen und die Niederlage unserer Mannschaft besiegelten.
Die Mannschaft stand dann relativ unsicher auf dem Rasen und wusste nicht, ob man zum Block gehen sollte.
Der Auswärtsblock ignorierte die Mannschaft zunächst und zeigte hier auch keine Richtung auf.
Dann besann sich wohl jemand auf die Sache und die Mannschaft trottete in die Kurve.
Statt stehender Ovationen gab es heute den Dialog mit den Fans.
Auch auf der Rücktour dürften wieder die Männer hinten sitzen, während Basi mutig vom Fahrersitz die Verteilung der Schokoladenvorräte koordinierte.
Abermals ging es so fix, dass noch deutlich vor Beginn des Tatortes wieder zuhause ankamen.
Für mich wird für einige Zeit das letzte Union-Spiel gewesen sein. Weitere dieser blutleeren Alibi-Auftritte mag ich mir erstmal nicht antun. Dieser Verein bedeutet mir alles und ich werde gerne wiederkommen, aber diese beidseitige Gleichgültigkeit kotzt mich an. Und fairerweise muss man sagen, dass die von meiner Seite wohl völlig unerheblich ist.
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