Zwischen Ostfriesland und Leih-Fahrrad
20#005
08.02.2020 (15:30 Uhr)
Weserstadion, Bremen
42100 Zuschauer (4500 Gästefans)
1. Bundesliga, 21. Spieltag
SV Werder Bremen – 1. FC Union Berlin 0:2 (0:0)
Trotzdem es mir heute irgendwie nicht so gut ging, wollte ich unbedingt zu meiner Mannschaft ins Stadion. Nach meinen Erfahrungen vom Dienstag hatte ich heute einen ausgeklügelten Plan parat, um dem Park-Chaos in der Stadt Bremen zu entgehen. Um 13:10 Uhr machte ich mich auf den Weg mit dem Ziel „Schwachhausen“.
Dort warteten, wenn meine Planungen korrekt waren, ein Parkplatz und ein Leihfahrrad auf mich. Von dort aus wären es dann noch 14 Minuten mit dem Rad. Und es klappte alles wunderbar und so radelte ich zum Auswärtsspiel im Weserstadion. Vor Ort versuchten ein paar Ticketjäger den Schwarzmarkt zu befeuern. Ich war sogar so rechtzeitig vor Ort, dass ich noch mal beim Gästeblock vorbeischauen und einen kurzen Schnack halten konnte. An meine Leute war leider aufgrund der abermaligen Netzüberlastung ums Stadion herum nicht ranzukommen.
Während sich vor dem Gästeblock bereits abzeichnete, dass nicht alle pünktlich drin sein würden. Ich es watschelte zu meinem Eingang und „genoss“ ein letztes Mal das Catering im Stadion. Eine Viertelstunde vor Spielbeginn war ich auf meinem Platz. Dieser befand sie heute in der letzten Reihe des Oberranges; direkt vor den VIP-Plätzen. Nachdem ich mich bei meinen Sitznachbarn entsprechend geoutet hatte, ihnen heute nicht als Glücksbringer zur Verfügung zu stehen, waren die Fronten geklärt. Während unsere Leute ihre Choreografie vorbereiteten, war das nervige Vorprogramm bereits in vollem Gange. Viel drehte sich um die Pokal-Sensation gegen Dortmund am Dienstag.
Pünktlich zum Spielbeginn brannte und rauchte es im Gästeblock lichterloh. Zehn Minuten nach Spielbeginn, ich hatte aufgrund der beinahe frühlingshaften, tief stehenden Sonne gerade meine Mütze abgesetzt, kam die Durchsage, dass der Gästeblock doch bitte zusammenrücken sollten, weil noch nicht alle Personen drin sind. Es entwickelte sich eine ausgeglichene erste Hälfte, in welcher sind beide Mannschaften im Mittelfeld neutralisierten. Die Stimmungshoheit hatten aber eindeutig die mitgereisten Gästefans, was mich ein wenig meinen Aufenthalt dort vermissen ließ.
Zur Halbzeit stand es 0:0. Abermals erfolgte die Durchsage, dass aufgerückt werden solle. Zu Beginn von Hälfte zwei wurden die Fahnen von „Halle / S.“ und „Sachsenadler“ abgegangen, damit man was sehen konnte. In Minute 53. netzte der Sportsfreund Bülter nach einem tollen Konter über Malli und Lenz zum 0:1 ein. Ich dürfe mich ruhig sichtbar freuen, gestand mir mein Sitznachbar zu. Nach Bülters nächsten Treffer in der 72. Minute machten sich die ersten Besucher auf den Weg nach Hause. Zehn Minuten vor Schluss entstand dann eine regelrechte Flucht. Werder zeigte keine Gegenwehr mehr und Union schaukelte das Ding nach Hause.
Als dann nach Spielende noch die Information kam, dass die Hertha mit 1:3 verloren hat, waren Feierlichkeiten nicht mehr zu bremsen. Der Stadtmeister Berlins machte alle Sympathisanten in rot-weiss froh. Ich machte mich auf die Suche nach einem Fahrrad und radelte stolz zum Parkplatz zurück. Dann ging es zurück nach Ostfriesland zum Ferienhaus. Fußball mit kleinem Kind bedeutet schon eine einschneidende Veränderung in allen Planungen.
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