Zwischen Kritik und Kontroverse
20#009
01.03.2020 (13:30 Uhr)
Stadion an der Alten Försterei, Berlin
22012 Zuschauer (2300 Gästefans)
1. Bundesliga, 24. Spieltag
1. FC Union Berlin - VfL Wolfsburg 2:2 (1:0)
Ich bin heute etwas später dran, finde aber einen günstigen Parkplatz und genieße den Spaziergang zum Stadion. Es ist heute sehr ruhig auf diesem Weg. Es wehen auch kaum Geräusche herüber. Vermutlich gibt es irgendwelche Verordnungen, dass es Sonntagmittag nicht so laut sein darf und so ist halt auch die Stadionmusik leiser.
Um Punkt 13:00 Uhr passiere ich die Sicherheitskontrolle und suche mir ein Plätzchen auf der Gegengerade. Es ist voll wie immer. Weder Gegner, noch Corona haben die Menschen davon abhalten können, ihre Mannschaft zu sehen.
Die Gäste aus Wolfsburg sind zahlreich erschienen; der Gästeblock ist ausverkauft und zunächst noch damit beschäftigt, den Zaun zum Spielfeld zu dekorieren. Ein paar Doppelhalter und Fähnchen werden noch gebracht und dann kann es losgehen. Vor dem Anpfiff wird der Sportsfreund Gentner für 400 Bundesliga-Spiele geehrt. So richtig interessiert es aber niemanden in den vier Blöcken.
Die Partie beginnt verhalten und abwartend. Den ersten Aufreger liefert dann das Wetter. Nachdem zu Spielbeginn noch die Sonne schien, kämpfen sich Regen und Hagel über die Alte Försterei. Der Wind steht zudem so ungünstig, dass man trotz Überdachung, nass wird. Unser Support beschränkt sich auf Gesang und Fahnen schwenken, was aber ausreicht, um stets lauter als die Wolfsburger zu sein. Schiedsrichter Dankert unterbricht dann aufgrund eines Banners die Partie erstmalig. Verständlich ist diese Aktion nicht, zumal darauf nichts Verwerfliches dokumentiert war.
Als es weiter geht, übernimmt Wolfsburg zunehmend das Kommando, Union schießt allerdings das Tor. Goalgetter Anderson veredelt eine Standardsituation in der 41. Minute. Dann ist Betrieb hinterm Tor. Die Sturmhauben-Fraktion entrollt ein weiteres Banner mit der Aufschrift „Hurensohn“. Darüber ist das Konterfei von Dietmar Hopp im Fadenkreuz zu sehen. Weitere Informationen gibt es unter www.hh04.de, was wie in einem Saw-Film anmutet.
Interessante Aktion, die aber nicht bei jedem Anklang findet. Vielmehr löst es bereits während der nun vorgesehenen Unterbrechung eine regelrechte Kontroverse auf den Rängen aus. Die Halbzeitpause beginnt dann mit einer stattlichen Verzögerung. Die Diskussionen werden dann fortgeführt. Einig sind sich hier aber alle, dass man keine Kollektivstrafen will.
Hälfte zwei startet, mit merklich gedämpfter Stimmung, als sportliche Fortsetzung. Wolfsburg drückt und Union macht mit dem nächsten Standard das 2:0; dieses Mal durch Hübner. Die Freude darüber ist jedoch nur von kurzer Dauer, da zwei Minuten nach einer Ecke der Anschluss fällt. Die restliche Zeit verkommt zur Abwehrschlacht mit gelegentlichen Kontern. Trotzdem ist es schön zu sehen, wie sich die Mannschaft weiterentwickelt hat. Wurde man im Hinspiel noch förmlich überrannt, hat man inzwischen gelernt, sich zu wehren. Den Gästen gelingt dennoch der Ausgleich, bei welchem es dann auch bis zur 90. Minuten bleibt.
Ein verdientes Remis beendet diesen kontroversen Nachmittag.
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